Model-Sharing Aktfotografie

Was ist ein Model-Sharing? Bei einem Model-Sharing arbeiten mehrere Fotografen mit einem oder mehreren Models zusammen. Sharing ist Englisch und bedeutet so viel wie "Mitbenutzung" oder "gemeinsame Benutzung". Dabei kann es sein, dass ein Fotograf nur die Kosten reduzieren will, daher schon eine Idee entwickelt hat, jedoch noch Mitstreiter sucht damit die Kosten für Model und gegebenenfalls für das Studio reduziert werden können. Oder mehrere Fotografen tun sich zusammen und entwickeln eine Idee zusammen. Die Planung ist daher etwas komplizierter, jedoch steigt die Kreativität, wenn sich alle Mühe geben.

Backstage
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Jetzt stellt sich die grosse Frage, wie man andere Fotografen findet, die bereit sind, ein Model-Sharing mit zu organisieren. Hier ist es am einfachsten, wenn man zuerst an einigen Workshops teilnimmt, um sich mit der Aktfotografie vertraut zu machen. Man lernt Kamera, Vorgehen und Kommunikation mit dem Model kennen, vielleicht auch den Aufbau eines Indoor-Fotostudios oder die Benutzung eines Reflektors. Früher oder später wird man so jemanden finden, mit dem man zusammenarbeiten kann. Hier ist es von Vorteil, wenn man Visitenkarten besitzt, die man verteilen kann (eine gute Adresse ist www.moo.co.uk).

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Nach der Arbeit mit einem Model kann man auch dem Model selber eine Visitenkarte geben oder nach einer Kontaktmöglichkeit fragen. Danach braucht man nur noch eine Idee und vielleicht einen oder zwei andere Fotografen um sich Kosten und Planung zu teilen. Vielleicht besitzt jemand ein grosses Haus mit Garten oder ein Studio bei sich zu Hause, dann hat man schon einen Ort. Fehlen nur noch die Idee und die Planung.

Ein Video von einem Model-Sharing. Dabei handelt es sich um einen Ausschnitt eines Videos, dass Christoph Rothlin mir geschickt hat. Er war bei diesem Model-Sharing auch dabei und hat ab und zu Backstage-Fotos und Videos gemacht. Danach hat er mir die Videos, auf denen ich fotografiere, zugeschickt. Wenn man alleine fotografiert, wird es natürlich schwierig, auch ein Backstage-Foto oder Video von der Arbeit anzufertigen. Wenn man als Gruppe fotografiert, dann findet sich immer jemand, der ab und zu Schnappschüsse macht.

Video:

Natürlich wird für Model-Sharings auch im Internet geworben. Nicht nur auf Seiten wie Fotocommunity.de oder Model-Kartei.de, sondern auch auf Facebook und VK findet man entsprechende Gruppen mit denselben Interessen (VK übrigens ohne Zensur). Hier findet man nicht nur Models, sondern auch Fotografen, Workshops und Model-Sharings. Ich selber wurde von einem Fotografen angesprochen, den ich bei meinem ersten Workshop getroffen habe. Für die Idee des Farb-Shootings hat er eine ganze Gruppe von ungefähr sechs Fotografen organisiert (darunter eine Fotografin). Dazu zwei Helfer sowie das Paar, dem das Studio gehört hat. Ein paar der Fotografen hat er via Fotocommunity.de gefunden. Die Models waren auch schon organisiert.

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Natürlich bergen solche Aktionen auch einige, kleine Nachteile. Diese können durch eine gute Planung und Kommunikation sowie die exakte Umsetzung des Abgemachten stark reduziert werden. Wie könnte ein solcher Nachteil aussehen? Der oder die Organisatoren müssen sicher einen Vertrag für das Model anfertigen, über dessen Inhalt jedoch auch alle anderen teilnehmenden Fotografen in Kenntnis gesetzt werden müssen. Bei grossen Gruppen ist es sehr wichtig, dass man eine Reihenfolge definiert in der fotografiert wird, wie auch eine Zeitspanne, die man am besten mit der Uhr stoppt. Damit jeder Fotograf die absolut identische Zeit bekommt Fotos zu machen. Sonst passiert es, dass dominantere Teilnehmer häufiger fotografieren als andere. Auch wichtig ist, dass die anderen Fotografen nur ab und zu ein Foto machen (z. B. Backstage-Fotos). Wenn aber am Ende fast alle gleichzeitig fotografieren wie derjenige, der an der Reihe ist, dann ist das nicht schön. Es kann den Hauptfotografen irritieren oder ablenken. Auch das Model. Solche "Rudel-Shootings" müssen durch eine starke Organisation im Keim erstickt werden.

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Natürlich muss man dann auch das oder die Models informieren, wie viele Fotografen dabei sein werden.

In der Gruppe ein ganztägiges Outdoor-Shooting an verschiedenen Orten durchzuführen macht nicht nur Spass, sondern es ist auch das Drumherum, das einem bleibt. Wer die Bilder anschaut, sieht z. B. nicht, wie wir in der Berner Altstadt mit einer Softair Gun beschossen wurden. Wie die Familien und Leute bei der Grasburg reagierten, als wir dort aufgetaucht sind. Es bleiben Details und Lustiges. Wie oft wurden die Bilder von Danika Flores auf der Brücke angeschaut und niemand bemerkt die Wäscheklammern am Rücken, die man sogar auf meinen fertigen Fotos sehen kann?

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Gerade bei Aktshootings im Freien - public nude - ist es ein sehr grosser Vorteil, wenn man als Gruppe auftritt. Man darf sich deswegen jedoch nicht automatisch in Sicherheit wiegen. Grössere Gruppen fallen auf. Wenn man richtig vorgeht, kann man so jedoch Aufpasser positionieren, während immer nur ein Fotograf mit dem Model zusammenarbeitet. Hier ist es sehr wichtig, dass man nur kurz fotografiert und nicht lange wartet.

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Die Model-Sharings haben mir sehr gefallen. Ich habe durch diese Zusammenarbeit viel gelernt und auch Models kennengelernt und gesehen, wie andere Fotografen arbeiten und welche Kameras und Objektive sie verwenden. Beim Farbshooting musste ich gar nichts organisieren, ich wurde eingeladen und habe mitgemacht. Kurz darauf habe ich mit einem der Models etwas organisiert und einer der Fotografen vom Farbshooting hat mitgemacht und sein Studio zur Verfügung gestellt. Hier habe ich zum ersten Mal einen Vertrag selber geschrieben und gleichzeitig auch eine Idee realisiert. Das war sehr spannend, das Studio sehr gut eingerichtet. Und ich habe viel über Spinnen gelernt.

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Zusammen mit demselben Fotografen und einem weiteren, der beim Farbshooting als Helfer dabei war, haben wir dann mit Danika die Outdoor-Fotos gemacht. Hier war die Planung fliessend. Jeder hat Ideen eingebracht, Abläufe aufgelistet, Orte genannt. Wir haben ein Geschäft für spezielle Mode besucht, jemand brachte die Blitze mit, ich organisierte ein zweites Auto sowie einen neutralen Helfer, wieder jemand brachte Funkgeräte mit. Es war ein sehr spannender Tag.

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Das vierte Model-Sharing fand wieder im Indoor-Studio des Fotografen statt, mit dem ich das Spinnen-Shooting durchgeführt hatte. Ein Fotoshooting mit Nadeln und Haken. Das deutsche Model brachte ihren Freund mit, er half ihr und für uns Fotografen war es kein Problem, dass sie als Model eine Begleitperson mitbrachte. Das sollte immer erlaubt sein. Dieses Shooting war doch sehr speziell, leider haben wir als Fotografen einige Details nicht beachtet. Als das Model sich schwarze Haken in den Arm bohrte, haben wir dann dazu eine schwarze Schnur verwendet und das alles vor einem schwarzen Hintergrund. Man sah daher Faden und Haken nicht optimal. Ein weisser Hintergrund - wie zu Beginn des Shootings - wäre besser gewesen. Man lernt bei jedem Shooting etwas dazu. Und das ist das Tolle daran.

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Alleine ist das Planen eines Fotoshootings etwas ganz anders. Und man kann seine eigene Idee, die man zuerst haben muss, versuchen umzusetzen. Dazu muss man einen Ort und ein passendes Model finden. Das alles ist sehr zeitaufwendig, aber man hat immer die volle Kontrolle und ist alleine verantwortlich. Es ist schön zu sehen, wie aus einer Idee Schritt für Schritt ein Foto wird. Wenn man genug Erfahrung hat, kann man ohne Probleme alleine mit Models zusammenarbeiten. Wer Workshops und Model-Sharings hinter sich hat, hat genug Einblicke in diese Branche, kennt genug Homepages und kann auch Referenzen aufweisen. Am besten präsentiert man eine Auswahl der besten Fotos online. Models können einem Kontakte vermitteln. Alleine etwas zu planen, macht für mich mehr Spass als zusammen etwas zu machen. Auch wenn man natürlich somit immer alleine für die Kosten des Models aufkommen muss und Backstage-Fotos nicht immer gemacht werden können.


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